Herzlichen Glückwunsch an die Kirche am Strand!
Die Strandkirche ist ganz ihr eigen.
So neu, dass wir wissen, wie sie entstand. Alte Kirchen schliessen sich für immer vor den damaligen Plänen und Visionen der Menschen.
Anders mit der Strandkirche: „Es muss eine Kirche am Strand geben.“
Darüber waren Pfarrer Hakon Fog, die Leute in der Gemeinde und die Sommerhausbewohner von Nykøbing einig.
Ganz ihre eigene volkstümliche Grundlage hat sie von Anfang an mit Priestern, den Leuten in der Gemeinde und Urlaubsgästen.
Und auch ökonomisch ist sie ganz ihr eigen.
Man sah es lange bevor sie gebaut wurde. Selbständig, mit „Spendern, Geschenken und einer jährlichen Party.“
So wurde es, und so ist es geblieben.
Dort steht die Kirche, die ihr eigen ist.
Sie ist Gottes Haus, und sie ist „unsere“ Kirche: Kirchgänger, Taufkinder, Brautpaare, Komitee, Priester, Nachbaren.„Unsere“ Kirche – und die Kirche „aller“.
Alle möchten dort kommen – und alle möchten dort helfen. In der Strandkirche ist es deutlich zu sehen, was eigentlich in all den gewöhnlichen Gemeindekirchen passiert: dass einige Aufgaben auf sich nehmen, damit alle anderen froh und gern zum Gottesdienst kommen.
Und „aller“ ist international.
Die Strandkirche passt perfekt zu einer grossen deutschen Sommergemeinde mit deutschen Ferienpriestern. Und wir können an einem deutschen Gottesdienst teilnehmen und eine ganz andere Kirche hier bei uns erleben. Und Freundschaften entstehen. Offen, zuvorkommend, bereit zu helfen und die Kirche aller zu versammeln – die Strandkirche.
Herzlichen Glückwunsch an uns alle mit den 50 Jahren in der Strandkirche!
Jette Walther Birk
Die Strandkirche
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Strandkirche brachte die Zeitung SydfalsterNyt einen Beitrag von Gemeindepfarrer in Nykøbing F. Gemeinde C. O. Tscherning Møller, worin er von der Geschichte der Strandkirche berichtete. Die historischen Tatsachen vom Entstehen der Strandkirche haben sich nicht geändert. Deshalb wird der Beitrag des Gemeindepfarrers in leicht redigiertem Form wiedergedrückt, die dem 50-jährigen Jubiläum angepasst ist.
Während die meisten Ortsnamen in unserem Land sich in der Dunkelheit der Geschichte oder in der Dunkelheit der Vorgeschichte verlieren, ist es anders mit dem Feriengebiet „Marielyst“ auf der Ostküste Falsters. Der Ort hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass es einst einen Mann gab, der seine Frau mochte.
Um 1900 wurde das Gebiet von einem Mann, einem Hofbesitzer, dessen Frau Marie hiess, und er gab seinem Besitz ihren Namen. Die Tatsache, dass das Gebiet sehr viel grösser gewachsen ist, ist eine ganz andere Geschichte.
Im Jahre 1906 begann das, was sich allmählich zu dem Marielyst entwickelte, das wir kennen.
In Nykøbing F. sass ein ideenreicher und unternehmenslustiger Mann namens Rechtsanwalt Frederik Graae.
Er sah die Möglichkeiten, die da draussen lagen.
Er kaufte den alten Bauernhof und richtete ihn als Badehotel ein, das heutzutage Seniorenhochschule ist. Der Rechtsanwalt hatte gute Verbindungen in Kopenhagen, nicht zuletzt in Künstlerkreisen, und einige der bekannten Künstler der damaligen Zeit fanden bald ihren Weg nach Marielyst.
Die Strandkirche
Namen wie der Maler Olav Rude, die Schauspieler Clara Pontoppidan, Johannes Meyer und nicht zuletzt Henrik Malberg sind zu nennen, der sein ganzes Leben lang die Verbindung zu Marielyst bewahrte.
Holger Drachmann kann auch in diesem Zusammenhang genannt werden. Noch heute liegt das Haus, wo seine „Muse“ Edith eine Zeitlang wohnte. Jetzt gibt es einen Campingplatz hier. Allmählich fanden mehr und mehr Leute heraus, dass einer der besten Badestrände Dänemarks hier lag, nur 12 km südöstlich von Nykøbing F.
Selbstverständlich wussten die Leute in der Stadt es seit vielen Jahren, aber erst jetzt begannen sie ernsthaft dies zu benutzen, und primitive Ferienhäuser tauchten auf. Auch mehr und mehr Leute von der Gross-Stadt fanden hierhin und auch von anderen Orten im Lande, und die Entwicklung begann. Jetzt haben wir ein Ferienhaus-Gebiet, das sich ungebrochen von Elkenøre im Norden nach Bøtø im Süden streckt, bewohnt von tausenden von Leuten den Sommer hindurch.
Auf diesem Hintergrund entstand selbstverständlich ein Problem für die dänische Volkskirche. Die Kirche musste ja dort sein, wo die Leute sind. Und niemand war näher, das eigentliche Problem zu sehen als der Gemeindepfarrer in Væggerløse. Das tat er auch. Er hiess Hakon Fog.
Die Strandkirche
Der ökonomische Grund wurde während einer gross angelegten Sommerparty in „Nørrevang“ gelegt, dessen Eigentümerin Thora Riisgaard sehr aktiv im Komitee war. Es gab ein feines Ergebnis, etwa 30.000 dkr, und im Jahre 1946 war dieser Betrag sehr viel Geld. Man hatte unter anderem ein Auto auf einem Lotterielos. Das war damals etwas ganz Neues.
Der Anfang war gut, aber hier galt das alte Sprichwort, dass „frisch gewagt ist halb gewonnen“ nicht, denn hier geschah es, dass die Arbeit in einigem Masse stehen blieb. Dies war auf mehrere Umstände zurückzuführen. Man hatte sehr viele Kräfte für die erwähnte Sommerparty benutzt, und deshalb fühlte man wohl, dass man ein bisschen verschnaufen musste und auf den Lorbeeren ausruhen musste. Hinzukam, dass der Vorsitzende Pfarrer Fog weg von Væggerløse suchte und einen neuen Amt in Südjütland bekam. Und als er, ohne die anderen zu verkleinern, die treibende Kraft im Komitee gewesen war, war es selbstverständlich zu merken. Man musste jetzt unter anderem einen neuen Vorsitzenden finden, und das dauerte.
Als der neue Vorsitzende, C. O. Tscherning Møller vor nicht so langer Zeit zu der fordernden Arbeit in einer grossen Stadtgemeinde gekommen war, wo auch mit einem Kirchenplan gearbeitet wurde, dauerte es reichlich lange, bevor man richtig mit der Arbeit in Schwung kam. Ja, es geschah erst, als auch ein neuer Bischoff kam.
Bischoff Halfdan Høgsbro zeigte der Kirchsache ein grosses Interesse. Er wurde Vorsitzender und ging aktiv in die Arbeit und wurde eine unschätzbare Hilfe. Im Laufe von den Jahren 1954-59 wurde durch Sammlungen, Veranstaltungen und Geschenken so viel Geld gesammelt, dass es zusammen mit den etwa 30.000 dkr von der früher erwähnten Sommerparty 1946 völlig vertretbar war, mit dem Bauen der Kirche zu beginnen
Die Strandkirche
Am 19. Dezember 1957 wurde der Grundstein während einer kleinen Feierlichkeit gelegt, und am 28. Juni 1959 wurde die Kirche von Bischoff Høgsbro eingeweiht. Sie war von Architekt Albert Pedersen, Nykøbing F. gezeichnet, und Maurermeister war Ottar Nielsen, Marielyst. Eine Kirchglocke war von der Reederei A. P. Møller geschenkt worden. Sie hängt in einem Glockengehäuse neben der Kirche. Steinmetzmeister Axel Schiøler schenkte einen schönen Taufstein, und Klempner Andersen machte eine Taufschale aus Neusilber. Middelboe Outzen schenkte das Schiff der Kirche. Die Kronleuchter waren von Albert Pedersen gezeichnet.
Die Kirche kostete etwa 85.000 dkr, und man verfügte über die 60.000 dkr. Heute ist die Kirche schuldenfrei.
Ursprünglich war es der Gedanke, dass die Kirche in der Nähe von Marielyst Marktplatz liegen sollte, wo man ein gutes Grundstück zur Verfügung hatte. Daraus wurde aber nichts, und es war sehr gut, denn im Laufe von diesen Jahren stieg das Bauen im Süden im Bøtø-Gebiet sehr, und wenn die Kirche einigermassen in der Mitte vom ganzen Ferienhausgebiet liegen sollte, sollte sie etwas weiter im Süden liegen. Man suchte und fand ein geeignetes Grundstück und kaufte es für 7.500 dkr
Die Strandkirche
Am Anfang der 1940-iger reifte der Gedanke in Hakon Fog, dass eine Strandkirche in diesem Ferienort zu bauen war. Es war ja weit von Marielyst zu Væggerløse Kirche. Es war vor dem ernsthaften Einzug der Motorisierung und obendrein während des Krieges.
1943 gelang es Hakon Fog, ein kleines Komitee aus Leuten von Væggerløse zu bilden, und man wandte sich an den Gemeindekirchenrat, wo die Pläne in Bezug auf eine Strandkirche vorgelegt wurden. Jedoch ohne Ergebnis. Es war kein Geld in der Kasse, weder zum Bauen noch zur Unterhaltung von einer Strandkirche. Es gab auch weder ein grosses Interesse noch ein Verständnis für die Sache.
Es sollten etliche Jahre vergehen, bevor der Gemeindekirchenrat eine positivere Sicht auf die Sache bekam. Fog wurde darüber im Klaren, dass die Kirchsache in einer anderen Art und Weise anzugreifen sei. Die private Initiative musste ins Bild. Und jetzt bekam die Sache einen neuen Start. Im Sommer 1944 wurde eine Besprechung im Freien bei einem der Ferienhausbesitzer abgehalten, und hier erwähnte Pastor Fog seine Gedanken. Sie hatten Erfolg, und jetzt begann es. Ein neues Komitee wurde gebildet, teils aus Leuten aus dem ursprünglichen Komitee, ergänzt mit Leuten aus Nykøbing F. Und dann begann man, das Geld zusammen zu scharren. Es musste ja viel Geld her, obwohl es sich nur um eine bescheidene Strandkirche drehte
Die Strandkirche
Aus dem ursprünglichen Gedanken, dass die Strandkirche eine Annexkirche von der Kirche in Væggerløse sein sollte, d.h. ökonomisch und administrativ ein Teil von Væggerløse Pfarramt sein sollte, wurde gar nichts. Dies bedeutet, dass die Kirche von der Einweihung eine selbständige Stiftung war, der dänischen Volkskirche angeknüpft und mit dem Bischoff des Stifts als obere Autorität, aber ökonomisch ruht sie in sich selbst und erhält keine Unterstützung vom dänischen Staat.
So verhält es sich auch, wenn die Strandkirche jetzt 50 Jahre lang in Marielyst gestanden hat. Als die Kirche 1987 eine Orgel kaufte, wurde sie ganz gewiss mit einem Darlehen im Stift finanziert, aber er ist längst zurückbezahlt, und im Jubiläumsjahr wird darum verhandelt, die etwas grössere Orgel von Nordre Kirche in Nykøbing F. in die Strandkirche zu stellen. Ökonomische Unterstützung für dieses Projekt steht oben auf dem Wunschzettel.
Die Strandkirche lebt von milden Geschenken, die von verschiedenen Seiten kommen, vom Gemeindekirchenrat, von Geldinstituten, von einem Unterstützungskreis, von der jährlichen Geburtstagsparty und davon, was bei den Gottesdiensten in die Sammelbüchsen der Kirche gelegt wird.
Die Strandkirche
Als das Glockengehäuse vor ein paar Jahren eine grosse Reparation brauchte, wurden die Kosten dafür von A. P. Møller Fonds für allgemeine Zwecke gedeckt.
Für die Aufbewahrung von Stühlen und Tischen, die u.a. in Verbindung mit Veranstaltungen im Freien wie die Geburtstagsparty benutzt werden, gibt es hinter der Kirche einen Abstellraum.
Die Strandkirche wird sehr viel benutzt. In den 3 Sommermonaten werden jeden Sonntag Gottesdienste abgehalten – oft mit Taufe, und die Strandkirche hat immer sehr grosse Hilfsbereitschaft von den Priestern der Umgebung bekommen. Dienstbereit und unentgeltlich haben sie sich zur Verfügung gestellt. Der Beruf als Kirchendiener wird von Mitgliedern des Kirchkomitees und anderen wahrgenommen, die sich zur Arbeit geknüpft fühlen. Darüber hinaus werden etliche Trauungen und einige Konzerte im Laufe des Sommers abgehalten.
Die Strandkirche
Seit vielen Jahren hat die Strandkirche gern Unterkunft für die deutsche evangelische Landeskirche gegeben, die Gottesdienste für die vielen deutschen Sommergäste abhält, die jedes Jahr nach Marielyst kommen.
In Zukunft kann man ja nur hoffen und wünschen. Ob die Strandkirche in Marielyst gebraucht werden wird, kann nicht diskutiert werden. So lange wie der Ferienort Marielyst von Leuten bevölkert wird, muss die Kirche da sein, so wahr wie Menschen nicht vom Brot allein leben, oder von Wasser und Sonnenschein, sondern vom Wort vom lebendigen Gott. Wir müssen deshalb hoffen, dass dieses Wort in Geist und Wahrheit verkündet werden, angenommen und geglaubt wird.
Am Sonntag, den 28. Juni 2009 gibt es einen feierlichen Gottesdienst um 10.00 Uhr mit dem Bischoff des Stifts Steen Skovsgaard.
Nach dem Gottesdienst gibt es Geburtstagslunch auf dem Platz hinter der Strandkirche mit der gewöhnlichen Lotterie und Möglichkeit für Gratulationsreden an die Jubilarin.
Gynter Meede